Die Hexe Melanie und die verwunschene Prinzessin

Eine zauberhafte Gutenachtgeschichte für Kinder

Die freundliche Hexe

Tief im Zauberwald, wo die Bäume goldene Blätter tragen und die Blumen in allen Regenbogenfarben leuchten, lebte die Hexe Melanie in einem gemütlichen Häuschen aus Lebkuchen und Zuckerguss. Aber Melanie war ganz anders als die Hexen in den alten Märchen – sie hatte ein warmes Herz und half allen Waldtieren mit ihren sanften Zauberkünsten.

Jeden Morgen braute sie heilende Tees für kranke Kätzchen und backte Kekse, die traurige Herzen wieder fröhlich machten. Ihr langes, silbernes Haar glänzte im Mondschein, und ihre Augen funkelten wie die Sterne am Himmel.

Ein geheimnisvoller Hilferuf

Eines Abends, als Melanie gerade ihre Zauberbücher ordnete, hörte sie ein leises Weinen aus der Ferne. Es kam vom kristallklaren See am Rande des Waldes. Neugierig setzte sie ihren spitzen Hut auf, nahm ihren Zauberstab und folgte dem traurigen Schluchzen.

Am Seeufer entdeckte sie einen wunderschönen Schwan mit schneeweißen Federn, der bitterlich weinte. "Was ist denn los, kleiner Schwan?", fragte Melanie sanft und kniete sich zu ihm hinunter.

"Ich bin gar kein Schwan!", schluchzte das Tier. "Ich bin Prinzessin Luna vom Königreich Sternenhimmel. Eine böse Zauberin hat mich verwunschen, weil ich mich geweigert habe, ihre gemeine Tochter zu heiraten."

Der Verwunschungsfluch

Die Prinzessin erzählte Melanie ihre traurige Geschichte: "Die böse Zauberin Grimmelda wollte, dass ich ihren Sohn Kratzebart heirate, aber er war so gemein zu allen Tieren und Menschen. Als ich nein sagte, verwandelte sie mich in einen Schwan und sagte, nur wenn jemand drei Aufgaben der Güte erfüllt, würde der Fluch gebrochen."

Melanies Herz wurde ganz warm vor Mitgefühl. "Hab keine Angst, liebe Luna. Ich werde dir helfen, wieder eine Prinzessin zu werden. Erzähl mir von den drei Aufgaben."

Der Schwan hob hoffnungsvoll den Kopf: "Erstens muss jemand einem verlorenen Tier den Weg nach Hause zeigen. Zweitens muss jemand einem einsamen Herzen einen Freund schenken. Und drittens muss jemand mit einem Lächeln einen Streit schlichten."

Die erste Aufgabe - Ein verlorenes Tier

Schon am nächsten Morgen begegnete Melanie einem kleinen Igel, der verwirrt am Waldrand umherlief. "Hilfst du mir?", piepste er. "Ich habe mich verlaufen und finde meinen Bau nicht mehr!"

Melanie lächelte warmherzig. "Natürlich helfe ich dir!" Sie sprach einen Orientierungszauber: "Waldwege, zeigt den Pfad, führt ihn heim, wo Mama wartet!" Goldene Funken tanzten durch die Luft und formten einen glitzernden Pfad, der direkt zu des Igels Zuhause führte.

"Danke, liebe Hexe Melanie!", rief der kleine Igel fröhlich und hüpfte nach Hause zu seiner Familie.

Die zweite Aufgabe - Freundschaft schenken

Am Nachmittag traf Melanie eine alte Eule, die ganz allein auf einem Ast saß und traurig vor sich hin starrte. "Warum bist du so betrübt?", fragte Melanie freundlich.

"Alle anderen Tiere haben Freunde, nur ich bin immer allein. Ich bin zu alt und zu ernst für die jungen Tiere", seufzte die Eule.

Melanie überlegte einen Moment und zauberte dann ein wunderschönes Glöckchen hervor, das silbern in der Sonne glänzte. "Dieses Freundschaftsglöckchen wird alle Tiere rufen, die auch einen Freund suchen. Du musst es nur läuten."

Die Eule läutete vorsichtig das Glöckchen, und sofort kamen andere einsame Tiere herbei: ein schüchterner Hase, ein ruhiger Fuchs und ein nachdenklicher Dachs. Sie alle freuten sich über neue Freunde, und schon bald unterhielten sie sich angeregt über die Geheimnisse des Waldes.

Die dritte Aufgabe - Streit schlichten

Am Abend hörte Melanie lautes Gezanke vom Blütenhügel. Zwei kleine Mäuse stritten sich um die letzte süße Beere des Jahres.

"Die gehört mir!", quietschte die eine Maus. "Nein, ich habe sie zuerst gesehen!", piepste die andere.

Melanie ging mit einem warmen Lächeln zu ihnen hinüber. "Liebe Mäuschen, warum teilt ihr die Beere nicht? Eine halbe süße Beere schmeckt doch viel besser, wenn man sie mit einem Freund teilt."

Sie zauberte die Beere in zwei gleich große, noch süßere Hälften. Die Mäuse schauten sich an, lächelten verlegen und teilten nicht nur die Beere, sondern auch ihre Vorräte für den Winter.

Die Verwandlung

Als der Vollmond über dem See aufging, geschah etwas Wunderbares. Der weiße Schwan begann zu leuchten wie tausend Sterne, und in einem Wirbel aus silbernen Funken verwandelte sich Prinzessin Luna zurück in ihre menschliche Gestalt.

Sie trug ein wunderschönes Kleid aus Mondschein und Sternenstaub, und ihre Augen strahlten vor Freude. "Melanie, du hast mich gerettet! Deine Güte und dein großes Herz haben den Fluch gebrochen."

Die beiden Freundinnen umarmten sich herzlich, und alle Waldtiere kamen herbei, um zu feiern.

Das glückliche Ende

Prinzessin Luna lud Melanie ein, sie in ihr Königreich zu begleiten, aber die weise Hexe lächelte und schüttelte den Kopf. "Mein Zuhause ist hier im Zauberwald, wo ich allen Tieren helfen kann. Aber wir werden für immer Freundinnen bleiben."

Die Prinzessin nickte verstehend und schenkte Melanie einen Anhänger in Form eines Mondes. "Immer wenn du ihn anschaust, denk daran, dass wahre Magie nicht in Zauberstäben und Tränken liegt, sondern in einem guten Herzen."

Und so lebten beide glücklich und zufrieden: Melanie half weiterhin allen Tieren im Zauberwald, und Prinzessin Luna regierte ihr Königreich mit derselben Güte und Weisheit, die sie von ihrer Freundin gelernt hatte.

Epilog: Süße Träume

Wenn du heute Nacht einschläfst, denk daran, dass auch du Magie in dir trägst – die Magie der Freundlichkeit, des Helfens und des Lächelns. Genau wie Hexe Melanie kannst auch du jeden Tag kleine Wunder vollbringen, indem du anderen hilfst und Gutes tust.

Träum süß von Zauberwäldern, freundlichen Hexen und mutigen Prinzessinnen.

Gute Nacht! 🌙✨